Ich habe die Erfahrung gemacht, dass eine öffentliche Bekenntnis Bio-Produkte zu bevorzugen, nicht immer zu Applaus führt. Das Gegenteil ist gelegentlich der Fall. Ich werde als spinnender Großkotz abgetan, der so doof ist sich von dem ganzen “Bio-Quatsch” verarschen zu lassen.
So weit, so gut.
Ganz unbegründet ist die Ablehnung dieser Menschen nicht. Es gibt auch im Bereich der Bio-Landwirtschaft schwarze Schafe. Ich vertrete die Meinung, dass Missachtung und Betrug nicht durch die Bio-Siegel entstehen, sondern grausame Menschen gegen die Auflagen der Bio-Siegel verstoßen, sich strafbar machen und sich durch Unrecht bereichern.
Dass konventionelle Erzeugung von Lebensmitteln nicht immer mit rechten Dingen zugeht, bezweifelt auch niemand. Dafür gab es in 2016 ausreichend Lebensmittelskandale.
Grundsätzlich empfehle ich genau hinzusehen. Auch in Bezug auf die Bio-Siegel. Denn Bio ist nicht gleich Bio. Der kleine aber feine Unterschied in den Bio-Siegeln ist von Bedeutung.
Staatliche Bio-Siegel
Zunächst gibt es das staatliche Bio-Siegel und das Siegel der Europäsichen Union:
Diese Siegel sagen aus: dass deine Lebensmittel keiner radioaktiven Bestrahlung ausgesetzt waren, keine Gentechnik verwendet wurde und keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel, die als Rückstand auf dem Gemüse verbleiben, verwendet wurden. Die Tiere wurden nicht mit Hormonen behandelt und es erfolgte keine prophylaktische Behandlungen mit Antibiotika und Co. Artgerecht wurden diese nicht gehalten.
Bio-Siegel und das Siegel der Europäischen Union ist der kleinste gemeinsame Nenner innerhalb der Europäischen Gemeinschaft zum ökologischen Landbau und bei weitem nicht so streng, wie die Siegel der ökologischen Anbauverbände.
Ein wesentlicher Unterschied, zwischen den Siegeln der Anbauverbände und der staatlichen EU-Öko-Verordnung, ist der direkte Bezug auf ein System, das für Menschen und Natur heute und in Zukunft ein nachhaltiges Leben und Wirtschaften ermöglicht. Zum Wohl von Mensch und Tier.
Die Siegel der ökologischen Anbauverbände.
Bioland ist ein Siegel der ökologischen Anbauverbände. Entgegen der konventionellen Landwirtschaft, die danach strebt Erträge zu maximieren, will der ökologische Landbau die natürliche Bodenfruchtbarkeit fördern, um im Einklang mit der Natur gesunde und rückstandsfreie Nahrungsmittel zu erzeugen.
Demeter-Mitglieder arbeiten nach strengen Richtlinien. Sie haben hohe Ansprüche, gehen sorgsam mit den natürlichen Ressourcen um und gestalten Landschaft bewusst und nachhaltig. Dabei leisten die Mitglieder des ältesten Bio-Verbands Deutschlands erheblich mehr, als die Mindeststandards des EU-Bio-Siegels vorschreiben.
Weitere Anbauverbände sind: Naturland, Gäa und Biopark.
Sonstige Siegel
Des Weiteren gibt es noch produktgruppenspezifische Kennzeichen, regionale Bio-Kennzeichen und konventionelle regionale Siegel. Genaue Angaben findest Du bei Bedarf hier: Der nachhaltige Warenkorb - wichtige Siegel - essen & trinken.
Warum ich es vorziehe Bioprodukte zu kaufen, unterstreichen die folgenden 10 Argumente.
10 Argumente, die für den Einkauf von Bio-Produkten sprechen.
1. Bio-Produkte sind nicht grundsätzlich teurer.
Dass Bio-Produkte teurer sind, ist nur die halbe Wahrheit. Eigentlich solltest du dich fragen, warum Lebensmittel aus der konventionellen Landwirtschaft so viel billiger sind.
Die konventionelle Landwirtschaft ist Mitverursacher großer ökologischer Probleme, angefangen von Gewässerverschmutzung durch chemische Dünger und Pestizide bis zu Bodenverarmung und Gefährdung nützlicher Insekten. Es fallen bei der konventionellen Bewirtschaftung immense Umweltkosten, sogenannte externe Kosten an, die durch den Steuerzahler abgedeckt werden und sich im Supermarktpreis der Lebensmittel nicht mehr bemerkbar machen. Wären die Subventionen stärker an positive Umweltleistungen gebunden, könnten auch ökologisch erzeugte Lebensmittel etwas günstiger sein.
2. Bio-Obst und Gemüse schmeckt besser.
Obst und Gemüse aus ökologisch kontrolliertem Anbau kommen größtenteils ohne künstliche Zusatzstoffe aus. Statt Geschmacksverstärkern wird bei Bio-Produkten auf den Eigengeschmack des Lebensmittels gesetzt. Dieser ist bei Bio-Obst und Bio-Gemüse meist intensiver, als bei herkömmlichen Lebensmitteln. Denn ökologisch angebautes Obst und Gemüse hat einen geringeren Wassergehalt und lässt dadurch den Geschmack deutlicher hervortreten. Darüber hinaus enthalten sie weniger Schadstoffe, als herkömmliche Lebensmittel, da sie weniger mit chemischen Pflanzenschutzmitteln belastet sind.
3.Verzicht auf Gentechnik.
In Bio-Lebensmittel steckt nicht nur weniger Chemie, sondern auch keine Gentechnik. Der Verzicht auf Gentechnik gilt übrigens nicht nur für die Herstellung von Obst und Gemüse, sondern auch für die Erzeugung von tierischen Lebensmitteln.
4. Artgerechte Tierhaltung (erst ab Bestehen der Siegel der Anbauverbänden wie z.B. Demeter)
Auf Bio-Höfen werden besonders hohe Anforderungen an die Haltung von Tieren gestellt. Die Tiere auf Bio-Höfen haben mehr Platz im Stall und, sofern es möglich ist, einen Auslauf im Freien. Außerdem muss der Tierstall über genügend natürlichen Lichteinfall verfügen. Darüber hinaus ist auf Bio-Höfen Kraftfutter für die Tiere verboten. Stattdessen bekommen die Tiere ein speziell auf sie abgestimmtes Öko-Futter.
5. Bio garantiert weniger Chemie im Lebensmittel.
In herkömmlichen Lebensmitteln sind bis zu 400 verschiedene Zusatzstoffe enthalten. In Bio-Produkten werden dagegen nur etwa zehn Prozent davon verwendet. Unter anderem dürfen Konservierungsmittel, Süßstoffe oder künstliche Farbstoffe nicht in Bio-Lebensmitteln enthalten sein.
6.Bio leistet große Beiträge zum Erhalt unserer Umwelt.
Während in der industriellen Landwirtschaft häufig der Profit im Vordergrund steht und die Natur zugunsten von Gewinnen ausgebeutet wird, erfolgt ökologischer Anbau im Einklang mit der Natur. Eine besondere Rolle spielt dabei das Konzept der Nachhaltigkeit: Durch das umweltfreundliche Wirtschaften werden wichtige Ressourcen geschont und die natürliche Produktivität erhalten. Von diesem Konzept der Nachhaltigkeit profitieren nicht nur wir, sondern auch die zukünftigen Generationen.
7. Bio ermöglicht fairen Handel.
Gerechte Preise spielen bei Bio-Produkten eine zentrale Rolle. Deswegen liegen die Preise für Bio-Produkte in der Regel etwas höher, als für herkömmliche Lebensmittel. Bio-Siegel stehen demnach nicht nur für ein im Einklang mit der Natur produziertes Lebensmittel, sondern auch für gerechte Entlohnung und einen fairen Umgang von Produzent und Konsument. Mit Bio-Lebensmitteln unterstützen wir ein System, das zum Wohle der Menschen, der Tiere und der Natur handelt.
8. Bio stärkt die regionale Wirtschaft.
Lebensmittel erzeugt nach hohem ökologischen Standard (Anbauverbände), werden regional gehandelt. Das Geld fließt nicht über große Lebensmittelkonzerne ab, sondern die Umsätze verbleiben in der Region und Arbeitsplätze werden gesichert.
9. Bio garantiert eine transparente Herstellung.
Nach ökologischen Richtlinien erzeugte Lebensmittel werden genau gekennzeichnet: Durch eine auf dem jeweiligen Produkt vermerkte Kontrollnummer kann der Herstellungsprozess des Produktes genau nachvollzogen werden. Über die Kontrollnummer kann beispielsweise herausgefunden werden, von welchem Hof das gekaufte Produkt stammt.
10. Bio-Landwirtschaft wird kontrolliert.
Alle Bio-Landwirte werden mindestens einmal pro Jahr von einem Kontrollgremium auf ihrem Hof besucht. Das Gremium untersucht, ob die Landwirte die vorgeschriebenen Richtlinien für Bio-Produkte einhalten. So wird sichergestellt, dass die Konsumenten beim Kauf eines Bio-Produktes auch tatsächlich ein qualitativ hochwertiges Lebensmittel erhalten.
Augen auf beim Einkauf!
Selbst nach diesen Argumenten gebe ich Bio-Kritikern Recht. Nicht überall, wo Bio draufsteht, ist Bio drin. Das haben wir den Trittbrettfahrern zu verdanken, die durch Augenwischerei und irreführendem Marketing das Angebot unübersichtlich halten und den gutgläubigen Konsumenten wissend übers Ohr hauen.
Bio-Gurken in Plastik gehüllt, sind Unsinn, Bio-Gemüse einmal um den Kontinent geflogen, ist Unsinn, Bio-Süßigkeiten sind Unsinn. Damit wird eine Menge Geld gemacht.
Gleichzeitig deute ich das existierende und wachsende Angebot an Bio-Produkten als gutes Zeichen. Es ist in der Lebensmittelindustrie angekommen, dass der Konsument wert auf Nachhaltigkeit legt.
Denn darum geht es bei BIO eigentlich. Um Nachhaltigkeit. Lebensmittel so zu erzeugen, dass auf dem Boden auch morgen noch etwas wächst. Fair produzierte Lebensmittel zu verkaufen, wovon der Hersteller leben kann. Das unter Berücksichtigung der Auflagen der Anbauverbände dann noch natürliche Lebensmittel mit geringer Schadstoffbelastung hergestellt werden, ist als Bonus zu betrachten.
Schaut genau hin, was Ihr euch in euren Einkaufskorb legt. Seid kritisch und entscheidet Weise.
Viele Grüße,
Dein Ernährungs- und Laufcoach
PS: Jetzt ist immer der richtige Zeitpunkt die Veränderungen vorzunehmen, damit es dir gut geht. Weil du es dir wert bist.
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