In unserem Alltag machen wir oft sehenden Auges Fehler, wenn es darum geht, unser Wohlfühlgewicht zu erreichen. Wir wissen also, was uns nicht guttut, wir tun es aber trotzdem.
Der Antrieb für unser Handeln sind zwei starke Motivationen, die uns Menschen schon in die Wiege gelegt werden und unser Verhalten maßgeblich beeinflussen. Die Rede ist von Schmerzvermeidung und Lustgewinn.
Die Schmerzvermeidung bezieht sich auf unseren Wunsch, unangenehme oder schmerzhafte Erfahrungen zu vermeiden, während der Lustgewinn darauf abzielt, angenehme und befriedigende Erlebnisse zu erreichen.
Beide Motivationen spielen eine wichtige Rolle bei der Gestaltung unserer Entscheidungen und Handlungen und tragen maßgeblich dazu bei, dass wir gegen die Vernunft oder unsere Ziele handeln.
Und mit diesem Wissen komme ich zum ersten Fehler, den Menschen machen, wenn es um die Erreichung des eigenen Wohlfühlgewichts geht.
Fehler #1: Nichterkennen eigener Ausreden
Ausreden sind subjektive Herausforderungen, die es zu überwinden gilt, wenn man sein Wohlfühlgewicht erreichen möchte.
Eine gängige Ausrede ist beispielsweise die Behauptung: „Ich habe keine Zeit, mich gesund zu ernähren oder Bewegung in meinen Alltag einzubauen.“
Jedoch, wenn wir den Aspekt der Schmerzvermeidung und des Lustgewinns berücksichtigen, können wir auch feststellen:
Es kann als bequemer empfunden werden, Fast Food zu essen (Schmerzvermeidung), und anstatt sich beim Spazierengehen zu langweilen, entspannt man sich lieber bei einem guten Film (Lustgewinn).
Ich will es bei diesem Beispiel belassen, aber es gibt sehr viele solcher Ausreden. Und wir Menschen werden nicht müde, neue zu erfinden, denn die Motivation der Schmerzvermeidung und des Lustgewinns ist tief in uns verankert.
Doch wenn wir etwas an unserer aktuellen Situation etwas ändern wollen, ist es zwingend, dass wir uns mit unseren Ausreden auseinandersetzen.
Die Überwindung von Ausreden
Generell können eine ehrliche Selbstanalyse und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, dabei helfen, die eigenen Ausreden zu erkennen.
Beginne mit Selbstreflexion: Sei ehrlich zu dir selbst und erkenne, welche Ausreden du benutzt, um dich von deinem Wohlfühlgewicht abzuhalten. Identifiziere die wiederkehrenden Muster und rationalisiere, warum diese Ausreden unbegründet sind.
Übernehme Verantwortung: Übernehme die Verantwortung für deine Entscheidungen und Handlungen. Erkenne, dass du die Kontrolle über dein Wohlfühlgewicht hast und dass es an dir liegt, die Voraussetzungen dafür zu schaffen.
Definiere ein klares Ziel: Definiere klare und realistische Ziele für dich. Wenn du ein klares Ziel vor Augen hast, wird es einfacher, Ausreden zu erkennen und zu widerlegen.
Doch bei der klaren Zielsetzung gibt es die 3 Ebenen der Zielsetzung zu beachten und damit komme ich zu Fehler # 2.
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Fehler #2 oberflächliche Zielsetzung zur Erreichung des Wohlfühlgewichts
Häufig wird das Ziel, das persönliche Wohlfühlgewicht zu erreichen, oft auf eine bloße Kilogrammangabe reduziert.
Ein Beispiel für eine solche Zielsetzung lautet: „Ich möchte 10 kg abnehmen.“
Jedoch beschränkt sich diese Zielsetzung lediglich auf die oberflächliche Ebene und vernachlässigt vollständig die tieferen Aspekte. Um erfolgreich an unserem Ziel festhalten zu können, müssen wir uns jedoch gerade um diesen Tiefgang bemühen.
Formulierung einer erfolgreichen Zielsetzung
Die 3 Ebenen der Zielsetzung sind: das generelle Ziel, die emotionale Komponente des Ziels und die Visualisierung des Ziels.
Das generelle Ziel ist das übergeordnete Ziel, das du in Bezug auf dein Wohlfühlgewicht beispielsweise lauten könnte: „Ich möchte 10 kg abnehmen." Ein generelles Ziel sollte spezifisch, messbar und realistisch sein. Dieses Ziel gibt dir eine konkrete Vorgabe.
Die emotionale Komponente des Ziels bezieht sich auf deine Gefühle und deine Motivation, die mit deinem Wohlfühlgewicht verbunden sind. Wie willst du dich fühlen, wenn du 10 kg abgenommen hast und was ist danach besser für dich?
Die Beantwortung dieser Fragen verbindet dich auf einer tieferen Ebene mit deinem Ziel.
Die Visualisierung beinhaltet das Vorstellen des erreichten Ziels in allen Details.
Schließe die Augen und visualisiere dich selbst mit deinem neuen Wohlfühlgewicht. Stell dir vor, wie du dich im Spiegel betrachtest, wie du dich in der Kleidung fühlst, die du schon lange nicht mehr getragen hast oder wie du aktiv und fit deiner Lieblingsaktivität nachgehst.
Eine regelmäßige Wiederholung dieser positiven Vorstellung stärkt deine mentale Ausrichtung und du schaffst eine starke Verbindung zu deinem Ziel.
Indem du emotionale Aspekte mit deinem Ziel verbindest, schaffst du eine starke Motivation, um Hindernisse auf deinem Weg zum Wohlfühlgewicht zu überwinden und auf Kurs zu bleiben.
Doch leider hast du nicht nur mit dir zu tun, wenn es um die Sabotage deines Wohlfühlgewichts geht, sondern dein soziales Umfeld spielt ebenfalls eine Rolle.
Fehler # 3 Fehleinschätzung des sozialen Umfelds (freundliche Feinde)
Grundsätzlich erwarten wir von Menschen in unserem sozialen Umfeld Unterstützung und Motivation, um uns bei der Erreichung unserer Ziele zu helfen. Allerdings stellt sich oft heraus, dass sie uns nicht so wohlgesinnt sind, wie wir es annehmen.
Das liegt daran, dass unser Verhalten und unsere Bemühungen hervorheben, dass unser Umfeld selbst keine Veränderung anstreben will, obwohl es eventuell durchaus angebracht wäre. Wir zeigen ihnen mit unseren Anstrengungen ihre eigenen Defizite und das kommt natürlich nicht gut an.
Um diesen Schmerz zu vermeiden, versucht dein Umfeld dein Ziel zu untergraben und zu torpedieren. Vielleicht macht es auch deine Wahl schlecht, bietet dir ununterbrochen nicht zielführende Lebensmittel an oder nimmt passiv Einfluss auf dich, indem sie ungünstige Nahrungsmittel hinstellt.
Hier hilft zum Selbstschutz nur ein frühzeitiges Erkennen der „Freundlichen Feinde“ und bei Bedarf die Anwendung der Heimlich- oder Ignorieren-Strategie sowie das Vorbringen von Schutzbehauptung.
Die Heimlich- oder Ignorieren-Strategie und die Anwendung von Schutzbehauptungen zur Erreichung des Wohlfühlgewichts
Es gibt Situationen, in denen es durchaus sinnvoll sein kann, sein Ziel zu verheimlichen oder die Meinung von anderen Menschen höflich zu ignorieren.
Damit vermeidest du sozialen Druck und verhinderst Kommentare und Meinungen anderer Menschen, was dir mehr Freiheit und Flexibilität gibt, dein Wohlfühlgewicht im eigenen Tempo zu erreichen.
Manchmal führt das Teilen von Zielen mit anderen auch zu negativen Reaktionen oder Bemerkungen, die deine Motivation negativ beeinflussen können. Wenn du dein Ziel verheimlichst, schützt du dich und kannst deine Energie auf die Verfolgung deines Ziels richten.
Neben der Reduzierung von negativen Einflüssen und dem Schutz deiner Motivation stärkst du Autonomie und Selbstverantwortung, denn du übernimmst die Kontrolle über deine Entscheidungen und Handlungen, ohne die Meinung oder Erwartungen anderer.
In besonders herausfordernden Situationen empfehle ich die Verwendung von Schutzbehauptungen, um die eigenen Interessen zu schützen.
Oftmals sind wir gesellschaftlichem Druck ausgesetzt, sei es beispielsweise durch die Aufforderung zum Alkoholkonsum auf einer Party oder dem Verzehr des Geburtstag-Kuchens einer Kollegin.
Um Diskussionen bei der Ablehnung solcher Angebote zu vermeiden, halte ich es für legitim, Schutzbehauptungen zu verwenden.
Beispielsweise kann man eine Einladung zum Essen ablehnen, indem man sagt: „Ich habe bereits gegessen“. In Bezug auf das Angebot eines Drinks könnte man freundlich ablehnen und das darauf zurückführen, dass ein Schmerzmittel eingenommen wurde.
Hierbei besteht die Möglichkeit, kreativ zu sein, jedoch sollte die Plausibilität und die Konsequenz der Schutzbehauptung berücksichtigt werden.
Was du noch auf dem Weg zum Wohlfühlgewicht beherzigen solltest
Eine gute Prävention zur Vermeidung von Handlungen, die nicht auf dein Ziel „Wohlfühlgewicht“ einzahlen ist, die Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen.
Nur weil Schmerzvermeidung und Lustgewinn als zwei grundlegende Triebkräfte betrachtet werden, sind wir ihnen noch lange nicht hilflos ausgeliefert. Doch du benötigst keine Brechstange, um in die Umsetzung zu kommen.
Was du brauchst ist das Verständnis dafür, dass du ein Mensch mit all den menschlichen Bedürfnissen bist. Die Bereitschaft, dein Verhalten zu beobachten, um dann die für dich passende Veränderungen vorzunehmen und vor allen Dingen Geduld. Denn der Weg ist das Ziel. Also, geh los!
Jetzt bist du gefragt!
Gibt es Ausreden, die deinen Weg zum Wohlfühlgewicht sabotieren könnten? Bist du möglicherweise noch nicht ganz zufrieden mit deiner Zielsetzung? Wie stehst du zu meiner Anregung, Schutzbehauptungen aufzustellen, um dein Wohlfühlgewicht zu schützen?
Das sind eine Menge Fragen! Horch mal in dich rein, lass uns darüber sprechen und sende mir gerne eine E-Mail dazu.
Viele Grüße
Dein Ernährungs- und Laufcoach
PPS: Jetzt ist immer der richtige Zeitpunkt, die Veränderungen vorzunehmen, damit es dir gut geht. Weil du es dir wert bist.
